
Jede dritte auf dem EU-Markt verkaufte Rose stammt aus Kenia. Die Rosenproduktion dient dort als Einkommensquelle für ungefähr zwei Millionen Menschen. Frauen machen einen Großteil der Arbeitskräfte im Gartenbausektor aus; sie stammen oftmals aus ärmlichen Verhältnissen, in denen der Zugang zur Bildung Mangelware ist, was sie besonders anfällig und verwundbar macht. Die Arbeitszeiten sind lang, liegen oft zwischen acht und 12 Stunden und bringen kaum 1 Dollar pro Tag ein. Im Gegensatz zur weit verbreiteten Annahme, ist die die Umweltbilanz von Rosen aus südlichen Ländern besser als die solcher Rosen, die in Europa angebaut werden. Trotz der langen Transportwege können die afrikanischen Rosen unter optimalen klimatischen Bedingungen gedeihen, während sie in Europa in beheizten Gewächshäusern und unter künstlichem Licht gezüchtet werden.
CO2-Ausstoß von Rosen: der häufige Trugschluss
Laut einer Studie der Ökobilanz-Beratungsfirma treeze Ltd. produzieren Rosen, die auf kenianischen Farmen kultiviert werden, 5,5 Mal weniger CO2 als die in den Niederlanden angebauten Rosen - Transport mit eingeschlossen. Der Grund dafür: in Kenia wird keine künstliche Beheizung benötigt, da durch die geographische Lage des Landes bereits optimale klimatische Bedingungen gegeben sind.
1. Die großen Herausforderungen des Blumensektors
2. Welches sind die wichtigsten Normen für den Fairtrade-Rosen-Sektor?
Höhere und sicherere Einkommen für die Arbeitnehmer*innen
Die Löhne müssen mindestens dem höchsten, für den Sektor existierenden Bezugswert entsprechen (gesetzlicher Mindestlohn, Tarifvertrag für den Sektor oder die Höhe des national anerkannten Mindestlohns für diese Form der Arbeit). Liegt keiner dieser Bezugswerte über der extremen Armutsgrenze der Weltbank (entspricht 1,90$/Tag), müssen zumindest die 1,90$/Tag eingehalten werden. Um außerdem der Arbeitsplatzunsicherheit entgegenzuwirken, müssen alle regulären Arbeiten von einem fest angestellten Mitarbeiter ausgeführt werden.
Sie können den Mindestpreis für Rosen und die Höhe der Entwicklungsprämie auf der Website ⇒Fairtrade International einsehen.


⇒ Entwicklungsprämie, das zentrale Instrumente des Fairen Handels, beläuft sich auf 10% des Exportwertes. Sie wird von den Käufern zusätzlich zum Preis der Rosen bezahlt. Die Arbeitnehmer*innen bestimmen ihre Verwendung unabhängig durch einen gewählten Ausschuss. Dadurch wird das Verantwortungsbewusstsein jedes Einzelnen gestärkt, während die ausgewählten Projekte gleichzeitig der gesamten Gemeinschaft zugutekommen.
Sie können die Höhe der Entwicklungsprämie auf der Website von r Fairtrade International einsehen.
Geschlechtergleichheit
⇒Spezifische Maßnahmen für Frauen: das Ziel ist es, die wirtschaftliche Stärkung von Frauen sowie den gleichberechtigten Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung zu fördern. Außerdem wird der Schutz der Mutterschaft gewährleistet, etwa mit dem Verbot, eine Frau wegen Schwangerschaft zu entlassen.
Lesen Sie mehr über Fairtrade-Rosen im "Monitoring Report 10th edition".

Strenge Umweltkriterien fördern eine nachhaltige Landwirtschaft

⇒ Die Umwelt ist eine der fundamentalen Säulen des fairen Handels. Ziel ist es, die natürlichen Ressourcen zu erhalten, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und sich dank der Kriterien der Arbeitsverteilung, der Investitionen über den Entwicklungszuschuss und der spezifischen Programme an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen:
⇒Natürliche Inputs werden bevorzugt und Pestizide werden im Rahmen der Notwendigkeit eingesetzt. Die Verwendung der gefährlichsten Chemikalien ist verboten, ebenso wie die Verwendung von GVO (Gentechnisch Veränderte Organismen). Die Fairtrade-zertifizierten Blumenfarmen verwenden Anbaumethoden wie Tröpfchenbewässerung, Regenwassernutzung und Abwasserrecycling.
Verwendung der Fairtrade-Prämie in den Kleinproduzentenorganisationen und die Fairtrade-Prämie in Bezug auf die SDGs
3. Der Impakt von Fairtrade: Der Unterschied von Fairtrade im Blumensektor

Das Programm « Flower Enhancement » von Fairtrade Africa hat das Ziel, die Arbeiter*innen der Rosenplantagen in Ostafrika (Kenia, Äthiopien, Tansania und Unganda) zu unterstützen.
Im Rahmen des Programms konnten fast 10.000 Personen in den Fairtrade-Umweltschutzbestimmungen geschult und über 600 Arbeiter*innen und Manager von 15 Plantagen für den Kampf gegen geschlechterspezifische Diskriminierung sensibilisiert werden. In Äthiopien wurden 170 Arbeitnehmervertreter von vierzig Plantagen in Lohnverhandlungen geschult, was dazu beitrug, dass auf zertifizierten Plantagen ein Mindestlohn von 1450 Birr (äthiopische Währung) im Vergleich zu 950 Birr im konventionellen Sektor festgelegt wurde.
• In Kenia
Für den großen Gartenbaubetrieb Bigot Fleurs, der tausend Mitarbeiter beschäftigt, hat die Fairtrade/Max Havelaar-Zertifizierung im Vergleich zur derzeitigen Gesetzgebung viel verändert.
Dank des Fairen Handels sind heute fast 75% der Arbeitnehmer Mitglieder der örtlichen Gewerkschaft. Sie entscheiden selbst über die Verwendung der Entwicklungsprämie – ohne Einflussnahme und Eingriff vonseiten des Managements. Die Hälfte der Prämien wird zur Finanzierung von Stipendien verwendet. Alle Mitarbeiter erhalten finanzielle Hilfe, um die Schulgelder ihrer Kinder bezahlen zu können.
In der Region Naivasha haben sich mehrere Fairtrade-zertifizierte Blumenfarmen zusammengeschlossen, um ein großes Projekt zu finanzieren. So konnten sie vor fünf Jahren die Entbindungsstation von Naivasha bauen. Seitdem haben dort 14 000 Babys das Licht der Welt erblickt. Dies ist ein bedeutender Fortschritt für die Region, denn über die Hälfte der Beschäftigten im Blumensektor sind Frauen. Ihr Zugang zur Gesundheitsversorgung hat sich enorm verbessert. Darüber hinaus hat die Bigot Fleurs-Farm ein Unterstützungsprogramm für HIV-Positive eingerichtet.
• In Ecuador
Die Agrogana-Farm wurde 1999 in der Region Cotopaxi gegründet, ein Gebiet, das auf dem internationalen Markt für die Qualität seiner Blumen bekannt ist. Während die Anbaufläche zu Beginn nur drei Hektar betrug, so erstreckt sich der Rosenanbau heute über 22 Hektar. Seit der Fairtrade-Zertifizierung im Jahr 2003 hat der Betrieb seine 218 Mitarbeiter bei der Umsetzung von Projekten unterstützt, die durch die Entwicklungsprämie finanziert werden:
• Bau eines Studienzentrums, wo die Kinder der Arbeiter*innen und der Gemeinde Englisch- und Mathematikunterricht bekommen.
• Gewährung von Ausbildungsstipendien für die Kinder der Angestellten (im Jahr 2015 haben 190 von ihnen davon profitiert) sowie die Angestellten selbst, die so ihr Studium wieder aufnehmen können.
• Alle drei Monate kauft die Farm in großen Mengen Basisprodukte für die Arbeiter*innen ein. So müssen sie nicht selbst investieren und erhalten vorteilhafte Preise.
4. Einige Zahlen zu Fairtrade-Rosen in Luxemburg ...
Mit einem Marktanteil von 38% zählt die Rose zu den beliebtesten Fairtrade-Produkten in Luxemburg. Die luxemburgischen Verbraucher sind der Königin der Fairtrade-Blumen mit einem Anstieg von 64% im Jahr 2018 mehr als treu geblieben.
⇒ Unser factsheet über Fairtrade-Rosen
